«Walking the Time Line» ist als therapeutische Technik seit den 70er Jahren bekannt. John Grinder und Richard Bandler entwickelten in den 70er Jahren eine Methode, mit der man die Veränderungsarbeit des Auffindens und Verarbeitens früherer Erfahrungen sehr vertiefen kann. Robert Dilts entwickelte die Methode weiter, sein Reimprinting nutzt die Bewegung auf der Zeitlinie, die der Zeitreisende auf dem Boden auslegt.
Ob ein bestimmtes Ereignis vor oder nach einem anderen gelegen hat können wir unterscheiden, weil wir unsere individuellen Erinnerungen auf eine ganz bestimmte Weise speichern. Wie eine Kette reihen sich die Erinnerungen an Ereignisse chronologisch aneinander, die wir wie eine Linie erleben können. Manche Menschen erleben diese Art der Organisation ihrer Zeit eher bewusst, andere eher unbewusst.
Während der Zeitreisende über eine gedachte Zeitlinie auf dem Boden geht, betritt er damit ein energetisches Feld, das ihn mit der Zeit und den jeweiligen Ereignissen dieser Zeit verbindet.
Der Zeitreisende kann hier sowohl belastende als auch kraftvolle Situationen und Zeiten erinnern und neu erleben. Er kann vergangene Situationen verstehen, alte ungute Gefühle entmachten und kraftvolle Situationen wieder erleben. Er kann Kraftquellen und Fähigkeiten aus der Vergangenheit für Wünsche und Ziele in der Gegenwart oder Zukunft nutzen.
Wenn es dem Zeitreisenden gelingt auf seiner Zeitlinie die Situation zu finden, wo die Grundursache eines Problems liegt, also dort wo zum ersten Mal dieses Problem auftauchte, dann hat er mit dieser Methode die Möglichkeit, die unguten Gefühle dieser Situation zu entmachten. Alle folgenden, damit verbundenen Situationen und Erfahrungen können sich dann auch positiv verändern.
Wie Perlen an einer Kette reihen sich Erinnerungen und Erfahrungen eines bestimmten Gefühls oder Verhaltensmuster aneinander. Wenn der Zeitreisende zur allerersten Erfahrung zurückgeht und den Knoten löst, können auch alle anderen folgenden Perlen/Erfahrungen von der Schnur purzeln. So kann ein belastendes Gefühl, ein Konflikt oder ein Verhaltensmuster aufgelöst oder entmachtet werden.
Eigene zukünftige Ziele und Wünsche können leichter erreicht werden, indem der Zeitreisende seine Zeitlinie dazu nutzt, wichtige positive Ereignisse, Erfahrungen und Fähigkeiten aus der Vergangenheit wieder zu erleben und in die Gegenwart oder Zukunft zu bringen.
Tantra, NLP und Timeline
In der Verbindung mit Tantra ist diese Methode besonders wirkungsvoll. Die körperlichen Übungen aus dem Tantra bereiten den Boden und erleichtern eine tief gehende Erfahrung auf der "Zeitlinie". Der geschützte Raum eines Tantra-Seminars gibt den nötigen Rahmen und die Möglichkeit, die befreiten, positiven Gefühle durch konkretes Erleben zu verankern.
Weitere Informationen zur Entstehung und Herkunft der Timeline-Methode {SYMBOL_TRIANGLE_RIGHT}
Seminar: Lustvoll und Frei {SYMBOL_TRIANGLE_RIGHT}
Aus der Erfahrung heraus, dass das Auffinden und Verarbeiten früherer Erfahrungen die Veränderungsarbeit sehr vertiefen kann, entwickelten Richard Bandler und John Grinder die Methode change history ( Bandler, Grinder 1997 ), die wir als eine Vorform der Lebensweg-Arbeit betrachten können: Durch einfühlsames Führen machten sie ihren Klienten frühere Erfahrungen zugänglich, die ihnen nicht mehr bewusst waren. Jetzt konnten sie diese mit der Einsicht und den Ressourcen des Erwachsenen auf kreative Art in nützliche Lernerfahrungen verwandeln. Indem der Lernende das jüngere Selbst mit damals fehlenden Ressourcen versorgt, verknüpft er Erfahrungen aus unterschiedlichen Phasen seines Lebensweges. Diese Arbeitsweise wurde von verschiedenen anderen Therapeuten weiterentwickelt, und je nachdem, wie man sich in der Zeit bewegte und welche Verarbeitungsprinzipien genutzt wurden, erhielt sie später unterschiedliche Namen:
Robert Dilts Reimprinting nutzt die Bewegung auf einer Zeitlinie, die der Klient meist auf dem Boden auslegt. Nachdem mit ihrer Hilfe relevante Ursprungserfahrungen oder Familienkonstellationen gefunden worden sind, versorgt der Zeitreisende nicht nur sich, sondern das gesamte Ursprungssystem mit jenen Ressourcen, die für eine respektvolle und ökonomische Bewältigung der Erfahrung gebraucht werden ( Dilts 1993 ). Modellhaft erlebt er, wie sich eine einschränkende Erfahrung in eine positive Entwicklung verwandelt. Das kann zu einer kraftvollen Neuorientierung im Leben des Lernenden führen und eingrenzende Überzeugungen oder Entscheidungen aufheben.
Dem Lernenden eröffnen sich Wege von den Einschränkungen eines Problemraums hinzu den Wahlmöglichkeiten eines Lösungsraums. Daraus lassen sich individuelle Gestaltungsmöglichkeiten jenseits des Denkens in Techniken ableiten.
Bei Reisen in die Vergangenheit hilft uns die Arbeit mit der Zeitlinie dort liegende Bezugserfahrungen zu finden und zu verwandeln. Viel Energie und Wissen verbirgt sich in solchen, in der Vergangenheit verborgenen Wurzeln. Behindernde oder schwierige Erfahrungen können Keimzellen positiver Entwicklungen werden.
Neben der Klärung der Vergangenheit hilft die Zeitlinie uns dabei, unsere Zukunft zu erkunden und zu gestalten. Sie erleichtert uns zielgerichtetes und lösungsorientiertes Denken und Handeln.
Zeitlinien-Arbeit will Probleme und Blockaden in Lösungen und Entwicklung verwandeln und wirkungsvolle Entwürfe für die persönliche und soziale Entwicklung schaffen. Wir arbeiten mit den Zusammenhängen und Beziehungen zwischen wichtigen Erfahrungen und Vorstellungen, die unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft betreffen. Wir verbinden unser heute gewachsenes Potential mit früheren Erlebnissen, um sie auf solche Weise zu ergänzen, dass wir Wertvolles daraus lernen, Einschränkungen auflösen und Wurzeln einer lebenswerten Zukunft gewinnen. Viele unserer alten Modelle des Lebens passen nicht mehr in die Gegenwart und suchen nach jener Veränderung.
(Aus: „Wurzeln der Zukunft“ von Bernd Isert, Klaus Rentel)